Picton – 4.05: Mir gehen die Ideen für Titel aus

Paraire (= Freitag)
Der Morgen verlief wie immer. Danach durfte ich wieder das Zimmer unten säubern, da die Gäste abgereist waren. Das war mit Musik wieder eine recht angenehme Arbeit. Danach wurden mir noch ein paar kleinere Sachen aufgetragen, wie die Blumen gießen oder zwei Sachen zu dem Schuppen bringen, der fast am Ufer steht.
Als ich mit allem fertig war, war es wieder fast Mittag, und ich hatte wieder frei.
Colleen legte sich eine zeitlang hin, da es ihr nicht so gut ging.
Nach zwei Kiwis und Toast als “Morning Tea” saß ich wieder draußen auf der Terrasse. Ich hatte übrigens ziemlich lange gebraucht, bis ich gecheckt habe, dass sie das Mittagessen “Morning Tea” nennen.
Ich räumte dann auch noch den Geschirrspüler aus, ohne aufgefordert zu werden, was mir Colleen mit einer Umarmung gedankt hat, wie sie das gesehen hat. Sie schien wirklich froh zu sein, das nicht auch noch machen zu müssen.
Und ich merke gerade, ich sollte mir untertags schon Notizen zu meinen Gedanken machen, bei meinem Gedächtnis…
Am Nachmittag durfte ich noch Blumen holen gehen, danach machte ich wieder einen Spaziergang.
Ich bin zuerst wieder dem “Hauptpfad” gefolgt, bis ich zu dieser Kreuzung gekommen bin, wo ich gemeint habe, ich müsse den anderen Weg noch ausprobieren. Das tat ich heute auch. Auf den Weg dorthin habe ich ein paar Weka gesehen.

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Ich glaube zumindest, dass es Weka sind.
Nach der Kreuzung verlief sich der Pfad irgendwie.
Das ist eigentlich ur fies, da folgt man einem eindeutigen Weg, der dann irgendwann so von Pflanzen und abgebrochenen Ästen übersät ist, sodass da kein Weg mehr ist. Ich habe mich aber trotzdem ein wenig durch die Wildnis geschlagen.
Irgendwann fand ich dann so eine Art Weganzeige.

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Rosa Schleifen, ab und zu auch orangene oder blaue. Die waren aber meistens auch kaum zu sehen, ich habe jedoch versucht, ihnen mal zu folgen.
Das war dann lustig, ich musste mich ziemlich darauf konzentrieren, wo ich hinsteige, aber wie ich mir einmal die Umgebung genauer angeschaute, stand da plötzlich ein Haus, wieder einfach so mitten im Wald, der hier allgegenwärtig ist. Da ich aber nicht wusste, wie die Leute reagieren würden, wenn da plötzlich jemand aus dem Wald auf ihr Grundstück kommt, habe ich dann wieder umgedreht. Ich bin allerdings ein wenig einen anderen Weg gegangen, als ich gekommen bin. Bei einer “Lichtung”, also, wo nicht so viele Äste und Pflanzen waren, habe ich mich ein wenig hingesetzt und ausgeruht. Ihr dürft nicht vergessen, hier ist es ziemlich hügelig, das ist recht anstrengend, sich seinen Weg bergauf und bergab durch Gestrüpp zu bahnen.
Ich wollte allerdings noch nicht zurückgehen. Ich setzte mich dann zu dem Bach, der auch da irgendwo durchfließt, und genoss das angenehme Plätschern. An diesem Platz konnte man wunderbar nachdenken.
Ich habe auf meinem gesamten Spaziergang übrigens keine einzige Person gesehen, nur ein paar Vögel.
Im Bach versuchte ich bei einer schmalen Stelle auch einen Damm zu bauen, was aber nicht so wirklich geklappt hat. Ich habe es aber auch nicht ernsthaft versucht.
Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, und ich bin auf der anderen Seite des Baches weiter durch das Gestrüpp gewandert. Man konnte sich da so gut vorstellen, als Waldläufer in Mittelerde unterwegs zu sein, wenn man von den Wasserschläuchen, die manchmal halb in der Erde begraben zu sehen waren, mal absieht. Sonst sah die ganze Natur so schön unberührt aus. Das Praktische hier ist auch, dass es so gut wie nichts giftiges oder gefährliches hier gibt, keine fiesen bzw. giftigen Spinnen oder anderes Getier, das man auf seine Kleidung bekommt, wenn man sich seinen Weg durch Büsche sucht. Ist sehr nett, würde ich einmal sagen. Natürlich gibt es schon kleine, ungefährliche Spinnen, aber in die läuft man nicht zwangsweise hinein.
Schließlich war ich wieder wo, wo die Natur nicht ganz unberührt war; ein umgesägter, ziemlich fetter Baum. Ich wollte mich auf den draufsetzen, aber der lag parallel zur Küste, also so, dass er ohne Hindernisse hinuntergerollt wäre, da es hier so bergig ist. Ich hatte die Sorge, dass wenn ich mich draufsetze, er wirklich zu rollen beginnt.
Hat er dann nicht, das war schließlich ein ziemlich, ziemlich großer Baum, der sich nicht so leicht bewegen lässt.
Dort saß ich also, wieder in Gedanken versunken. Ich war ein wenig traurig, dass ich bereits morgen wieder abfahren werde, mir hat es hier ziemlich gut gefallen, auch wenn, oder gerade weil es so abgeschieden von allem ist. Schließlich musste ich aber zurückgehen, da es ziemlich nach kommenden Regen ausgeschaut hatte.
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Ich hatte auch Recht, es hat dann zu schütten begonnen. Diesmal hat mir Colleen etwas zum Abendessen gemacht, Macaroni cheese.

2 thoughts on “Picton – 4.05: Mir gehen die Ideen für Titel aus

  1. Wolfgang says:

    Wunderbare Gegend, in der Tat!
    Kann ich mir vorstellen, dass es schwer fällt, da wieder wegzugehen. Aber es werden noch viele schönen Gegenden folgen!
    Bei dem Wanderweg dürfte es sich übrigens um den Queen Charlotte-Track handeln. Der scheint sehr berühmt zu sein in Neuseeland…

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  2. Nicole Decker says:

    Die Titel kommen schon wieder von selbst…..
    Wenn du nach Wellington kommst, wirst du die Stille glaube ich vermissen…Stille, einfach nur Stille! 😉
    (Wer Bodo Wartke kennt, versteht den Kommentar)
    Ich schmeiße mich jetzt in den Weihnachtstrubel auf die Mariahilfer Straße und dann treff ich die Oma am Christkindlmarkt in Schönbrunn… Und dann werde ich froh sein, wenn ich nach Hause komme und es ist Stille, einfach nur Stille 🙂
    Genieße es!!!

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