Wellington – 5.01: Wieder wandern

Mein Wecker hat nach ca. 4½ Stunden Schlaf wieder geläutet. Dafür fühlte ich mich aber recht munter. Allerdings brauchte ich eine zeitlang, bis ich tatsächlich aufgestanden bin. Nach einem Frühstück saß ich dann mit den zwei deutschen Mädchen aus meinem Zimmer in der Küche im Erdgeschoss (Erdgeschoß?), wo sie dann gefrühstückt hatten. Ich hatte noch keine Motivation, rauszugehen, also blieb ich noch bei ihnen sitzen und quatschte noch ein wenig mit ihnen. Sie reisten nämlich heute bereits ab zu einer Farm, wo sie dann arbeiteten.
Da sie aber noch Zeit hatten, gingen wir noch zusammen zum Information-Centre, da wir alle dorthin wollten. Ich fragte dort wegen den Hobbit-Premieren, sowohl die World, als auch die NZ. Es scheint, entgegen meiner Erwartungen, tatsächlich gar nichts hier stattzufinden. Finde ich irgendwie ein wenig traurig, aber was soll ich machen…
Die zwei Mädchen verabschiedeten sich dann. Vielleicht sehen wir uns zu Weihnachten, oder irgendwann zufällig wieder, mal schauen, wie das in unsere Pläne hineinpasst.
Mittlerweile habe ich übrigens nicht mehr die Sorge, dass ich mein Deutsch verlerne, sondern eher, dass ich mir einen deutschen Akkzent angewöhne, denn jetzt sind wieder drei von vier Zimmerkameraden Deutsche. Aber alles nette Leute.
Ich ging dann nach dem Infocenter zu den Botanic Gardens. Das war ziemlich anstrengend, da ich nicht mit der Cable Car hinauffuhr, sondern alles zu Fuß hinaufging. Stufen, kombiniert mit sehr steilen Wegen. Ich freu mich schon auf den Muskelkater morgen…

War aber ein sehr schöner Weg. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viel Natur es hier überall gibt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich schließlich ganz oben an.

Der Hügel mitten in der Stadt ist übrigens Mt. Victoria, wo wir gestern am Abend oben waren.

Für den Ausblick hat es sich aber gelohnt.
Ich ruhte mich in einem kleinen Cafe dann aus, und ging weiter in die Botanischen Gärten, die hier oben begannen. Allerdings blieb ich dann im Observatory hängen, das sich dort ebenfalls befand. Ich weiß nicht genau, ob man allgemein Eintritt zahlen muss, oder nur für die Vorstellung, ich ging jedenfalls einfach rein.
Das war ziemlich interessant, da konnte man einiges darüber lesen, wie das Universum angeblich entstanden ist, wie das mit den Sternen und Planeten und so ist, halt alles sehr kurz, aber sehr interessant.

Sauron ist übrigens out, Saturn ist der neue Herr der Ringe! Jeder Planet hatte einen eigenen Spitznamen, aber der hier hat mir am besten gefallen.

Ich weiß jetzt auch, wie ich mich hier orientieren kann, da ich ja keinen Polaris, also Nordpolarstern, habe, der mir den Norden anzeigt.
Und anscheinend ist der Stern Rigel = Alpha Centauri, der uns am nähesten nächste Stern, neben der Sonne; nur 4½ Lichtjahre entfernt.
Ich habe bei dem Lesen von diesen ganzen Sachen schon bemerkt, dass ich mir ein wenig leichter tu mit dem Englisch lesen.
Ich war dann ziemlich lange da drin, und das Schöne war, dass kaum andere Leute dort waren. Schließlich hatte ich mir aber alles angeschaut und verließ es wieder. Dann schaute ich mir die Gärten an. Am Anfang ging ich hauptsächlich auf den Wegen, die durch den Wald führten, den daraus bestanden die Gärten auch hauptsächlich, hatte ich das Gefühl. Später fand ich aber auch einen Ententeich und einen Blumengarten. Und wieder ging es überall bergauf und bergab.
Bei den Blumen fand dann irgendein Fest statt, wo Kinder, vielleicht Schulgruppen, Sachen vorgespielt bzw. vorgesungen haben. Ich saß dann etwas weiter weg auf einer Bank in der Sonne, konnte sie aber immer noch hören. Einmal wurde “Mama Mia” gespielt, und auch “A wonderful world”, mehr habe ich, glaube ich, nicht erkannt.
Schließlich machte ich mich wieder auf den Rückweg. Es war dann bereits wieder Vier, wie ich im Backpacker angekam. Dort waren auch noch die zwei Mädels, die erzählten, dass sie bald abgeholt werden. So unterhielt ich mich noch ein wenig mit ihnen, bevor ich rauf in mein Zimmer ging. Und ich muss mich gerade total zusammenreißen, dass ich nicht schreibe, “und dann bin ich hoch in mein Zimmer gegangen, ne.”
Dort traf ich den neuen Mitbewohner, der ebenfalls ein paar Probleme mit der Tür hatte. Ich muss mir da jedes Mal so das Grinsen verkneifen, wenn ich die Versuche, sie zu öffnen, höre.
Mit dem, Hendrik heißt er glaube ich, konnte ich mich auch ganz nett unterhalten. Er hat mir einiges über das Studieren im Allgemeinen erzählt und mir ein paar Tipps für mein zukünftiges Studium gegeben.
….Der Akkzent ist so lustig.
Sonst passierte nicht viel spannendes. Ah, ich vergaß, ich war auch im Supermarkt, am Sonntag, um Vier…. Er hatte um 9 am Abend auch immer noch offen, hat mir Hendrik später erzählt… am Sonntag… So seltsam. Und Weihnachtsschmuck gab es dort auch schon, aber daran gewöhnen kann ich mich immer noch nicht.
Am Abend war ich nach dem Essen, fertige Tortellini in Tomatensauce, hauptsächlich in meinem Zimmer, bis Hendrik meinte, er ginge noch einmal kurz hinaus, weil er da noch Leute kennengelernt hatte, ob ich noch mitkommen möchte?
War ich also noch kurz mit. Wir sind nur draußen vor dem Backpacker gesessen mit einem Niederländer. So konnten wir auch wieder etwas Englisch sprechen.