Tauranga – 14.02: Noch mehr Radfahren

Thursday, 15 January 2015
Ich unterhielt mich ja bereits gestern mit einem an der Rezeption über die Wasserfälle, die es hier in der Nähe gibt. Zu den einen, Kaitate Falls, plante ich heute zu fahren, mit dem Fahrrad. Um Viertel 11 ging ich mir dann das Rad ausborgen. Diesmal war eine Frau an der Rezeption, die auch Deutsch sprach. Sie meinte, sie würde mir nicht empfehlen, zu den Wasserfällen zu fahren, da die Räder hier ziemlicher, nun ja, Schrott sind und man somit eigentlich nur in der Stadt mit ihnen fahren sollte. Sie meinte auch, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen Platten bekomme, sehr groß wäre. Trotzdem, ich hatte mir in den Kopf gesetzt, heute diese Wasserfälle mit dem Rad zu erreichen, deswegen wollte ich es auch probieren. 
Das erste Rad, das ich mir ausborgte, brachte ich bald wieder zurück, da das Hinterrad ein wenig eierte. In der Stadt würde ich ja damit fahren, aber nicht, wenn ich so weit fahre wie geplant. Ein anderes zu holen war aber eh kein Problem. Bei dem war, bis auf die Schaltung, eigentlich alles in Ordnung.
So ging es dann los. Ich wusste die Straße, die ich entlang fahren musste, ich wusste den Namen der Wasserfälle, aber ich hatte nie nachgeschaut, wo sie denn genau sind. Der Typ von gestern meinte nämlich, wenn ich diese eine Straße, die ich wusste, entlang fahre  kann ich sie eh nicht verfehlen. Darauf vertraute ich. Unterwegs verfluchte ich mich ein paar Mal dafür. 
Zuerst ging es noch mit frischer Energie hauptsächlich durch die Stadt. Dabei aber bereits teilweise bergauf, manchmal bergab. Unsicher, wie ich bin, schaute ich des Öfteren auf Google Maps auf meinen Offline-Karten nach, ob ich eh richtig unterwegs war. War ich immer. Irgendwann ging es über eine Brücke.
Es ist immer so nervig, wenn auf der eigenen Seite ganz plötzlich der Radweg aufhört. Ich musste vor der Brücke Seite wechseln, da der Radweg dort mit dem Gehsteig weiterging. Ich musste gefühlte 10 Minuten darauf warten, dass ich die Straße überqueren konnte, da die Autofahrer hier ja nicht anhalten, außer bei Zebrastreifen. Ernsthaft, die halten nirgendswo sonst für Leute an, die die Straße überqueren wollen. Ist oftmals richig nervig.
Nach der Brücke ging es wieder bergauf. Da schob ich das Rad zum ersten Mal ein Stück, aber nicht zum letzten Mal. 
Ich glaube, der Weg ging kontinuierlich bergauf  auch wenn er manchmal bergab ging. Ich musste immer wieder öfters absteigen und schieben, unter anderem auch, da ich mit der Schaltung nicht ganz zurechtkam. 
Der Weg selber ging neben der Straße entlang, teilweise auf einem geteilten Gehsteig, teilweise am Fahrradstreifen und später auch einfach am Rand der Straße. 
Bergauf, bergab, bergauf, bergauf, bergauf… Ich weiß nicht, wie oft ich mich dafür verflucht hatte, dass ich unbedingt mit dem Rad zu diesen Wasserfällen wollte. Ich erwähnte ja noch nicht einmal das Wetter. Strahlender Sonnenschein und vermutlich über 30°C. Ich schaute auch immer wieder nach, ob ich noch richtig war, obwohl das eigentlich gar nicht nötig war. Die einzigen Gedanken, die mich aufmunterten, waren, dass ich dafür mit schönen Wasserfällen und dem Gefühl, es geschafft zu haben, belohnt werde, und, dass ich am Rückweg das alles hinunterfahren konnte.
Irgendwann, ich glaube nach 2 Stunden oder so, sah ich dann das erste Schild, das auf die Kaitate Falls verwies. Dem fuhr ich dann nach. Da begann ich dann noch unsicherer zu werden, da ich nicht wusste, wie weit ich fahren musste, bzw. wie offensichtlich sie sein werden. Ich fuhr weitere 20 Minuten, bis ich mich entschloss, Leute zu fragen, ob ich noch am richtigen Weg war. Ich klopfte bei einer der Farmhäuser, die da ab und zu am Straßenrand waren. Der Typ, der aufmachte, sah zwar so aus, als ob er direkt aus dem Bett käme, aber er war freundlich und erklärte mir den Weg zu den Wasserfällen. Ich war eh noch richtig und hätte einfach der Straße noch länger folgen müssen. Ich fühlte mich dann etwas schuldig, dass ich ihn aus dem Bett geholt hatte, aber es war schon Viertel 1..
Den Rest des Weges schob ich das Rad meistens, da es wieder konstant bergauf ging. Aber aufgeben war keine Option mehr.
Irgendwann sah ich dann ein weiteres Schild Richtung Falls, dem ich folgte. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glücklich ich war, als ich am Ende der Straße dieses Schild gesehen hatte.

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Die ganze Fahrt dauerte etwas unter 3 Stunden.
Ich hängte das Rad im Schatten an eine Bank und ging dann den kurzen Wanderweg zu dem Fluss.

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Es  sich schon gelohnt. 
Hier setzte ich mich dann hin und genoss das Gefühl, es geschafft zu haben.
Es waren auch andere Leute dort, leider, aber zum Glück war es nicht allzu voll.
Der Ort sah wieder so aus, als würde er direkt aus einem abgelegenen Teil Mittelerdes stammen. Man hätte sich auch Gollum vorstellen können, wie er in dem Pool nach Fischen sucht, wenn man wollte.

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Ich ließ die Füße im Wasser baumeln und schaute ein paar Leuten beim Klippenspringen zu. 
Nach zwei Stunden verdienter Ruhe dort machte ich mich wieder auf den Weg zurück. Der war zwar teilweise auch anstrengend, aber da es nun die meiste Zeit bergab ging, war es viel einfacher als der Hinweg. Ich glaube, ich brauchte sogar nur 2 Stunden dafür. Aber machte ich noch kurz Halt beim Supermarkt. 
Und das Rad hatte den ganzen Weg brav gehalten. Nur einmal wäre die Kette beim schalten fast rausgesprungen.
Diese Strecke bin ich gefahren:

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Von wegen 1h 15min. Google Maps hatte wohl nicht das Bergauffahren bzw. -schieben mitberechnet…
Zurück im Backpacker setzte ich mich mit Buch und Schoko mal zum Ausruhen in die Lounge. Ein wenig später, nach dem Duschen, machte ich mir etwas Gescheites zum essen. Dabei unterhielt ich mich mit dem einen Deutschen, der beim Poker spielen dabei war. Jan heißt er, glaube ich. Dazu kam dann noch der Australier. So zu dritt verbrachten wir dann auch den Abend.

1 thought on “Tauranga – 14.02: Noch mehr Radfahren

  1. Nicole Decker says:

    Nun ja, wenn ich mal versucht habe, dich vom Büro aus anzurufen, war es schon halb zwei und du hattest noch geschlafen 😉
    Schön, dass du es geschafft hast….

    Reply

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